Tag 173: STADTLIEBE

Der Schneesturm, der uns wie so oft die Tränen in die Augen trieb, fühlte sich diesmal nicht an wie ein Gegner. Nicht an diesem Ort. Wir genossen ihn sehr, weil der Moment bezaubernd war. Die Lichter der Stadt, das wilde Treiben und die glücklichen Kindergesichter auf dem Fußweg zu unserer Linken gaben uns ein Gefühl der Zufriedenheit, der Heimat, wenn auch nur für kurze Zeit.

Der Regen kroch an diesem Abend überraschend schnell durch die Ärmel der Jacke, aber fünfzehn bis zwanzig Minuten zu Fuß würden wir noch brauchen, erst dann wäre es geschafft. Wir haben uns diese Stadt ausgesucht, sie verstehen gelernt und uns in sie verliebt.

aus: »Musik und Frieden« im Buch »Interpretation«